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Toni Schönfelder
A lifetime of innovation

Gesucht: Siedler für Sibirien

Was hält Russland zusammen? Moskau ringt um Antworten

Von Michael Thumann " Die Zeit" febr 2002



Es war ganz still im vollen Saal. Alle Augen blickten auf den hageren Mann mit langem, lichten Bart, der seine Hände zu einem Kreis formte. Beschwörend warf er seine Zauberformel in den Raum: "Einheit!" Der Saal nahm das Wort wie Manna auf. Vor dem Redner in Grau saßen die Ehrengäste in bunter Reihe: zwei hohe Muftis in grünen und goldenen Gewändern, ein buddhistischer Lama in Purpurrot, zwei Rabbis und mehrere orthodoxe Geistliche mit schwarzem Rock. Die weite Halle füllten Russen, Tataren, Kaukasier, Studenten und Rentner, Geschäftsleute und viele Offiziere. Es war kein Pope, der da im Moskauer "Klub der Ehre und Würde" zu ihnen sprach.
Alexander Dugin versteht sich als Philosoph, doch ist es treffender, ihn einen politischen Wanderprediger zu nennen. An diesem kristallklaren Frühlingstag im April 2001 gründete der 39-jährige Russe die Bewegung "Eurasien". Dabei wurde akkurat und demokratisch abgestimmt. "Wer ist für unsere Bewegung und ihr Statut?", fragte Dugin fordernd in den Raum. Tausend Hände gingen hoch. "Einstimmig", bemerkte er trocken und gab ein Zeichen. Aus dem Lautsprecher tönte die neue russische Hymne, welche die alte sowjetische ist. Die Menge stand auf und sang. Jetzt erst bekam das lang gezogene Spruchband an der Wand seinen rechten Sinn: "Zur eurasischen Sinfonie der Völker".

Doch was war mit Eurasien gemeint? Alexander Dugin wies Verwirrten und Zweiflern den Weg: "Bei uns lebten immer viele Völker. Unter ihnen haben die Russen kein Monopol auf Staatlichkeit. Sie brauchen die Allianz mit den anderen Völkern. Der türkische Faktor ist ein besonders positiver für unser Land; die Vielfalt ist die Grundlage der russischen Staatlichkeit." Die bunt gemischten Würdenträger wippten zustimmend mit ihren Kopfbedeckungen. Dies sind Worte, wie sie Muftis und Lamas von russischen Politikern nur selten zu hören bekommen. Deshalb kommen sie zu Dugin, obwohl dieser einen Ruf als Rechtsextremist hat.

Der Mann mit der hohen weißen Stirn schreibt in der Hetzpostille Sawtra und liebt ungelüftete Debatten über Geopolitik und Russlands Wiedergeburt als kontinentales Imperium. Bei diesen Referenzen sollte man annehmen, Dugin sei ein Sektierer am Rand des politischen Spektrums. Doch das ist ein Irrtum. Er hatte 2001 einen Schreibtisch in der Staatsduma und beriet keinen Geringeren als den Vorsitzenden des russischen Parlaments Gennadij Selesnjow. Viele Abgeordnete suchen bei ihm geistigen Beistand. Sein Buch über die Grundlagen der Geopolitik mit kühnen Pfeilen und Kreisen auf Weltkarten verkauft sich in zweiter Auflage glänzend in der Moskauer politischen Elite.

Die Ideen sind wichtiger als der Mann selbst. Das eurasische Programm fasziniert viele Politiker, weil es offenbar Antwort gibt auf drei große russische Fragen: Was hält den Vielvölkerstaat Russland zusammen? Wie ist die extrem ungleichmäßig besiedelte Landmasse zu beherrschen? Wo liegen Russlands Grenzen?

Alexander Dugins teils schrullige, teils tollkühne Ideologie entwirft ein multiethnisches Reich unter russischer Führung, eine Welt für sich in Abgrenzung von anderen. Die eurasische Idee scheint einen Weg zu weisen, wie sich die vermisste Einheit der Völker in Russland mit der enormen Größe des Landes verbinden lässt.

Chinesen drängen ins Land

Einheit und Größe zur Deckung zu bringen, sieht auch Präsident Putin als seine Aufgabe. Seine Soldaten kämpfen am Kaukasus muslimische Rebellen nieder, während das Katastrophenministerium am nördlichen Eismeer eingefrorene russische Siedlungen zu retten versucht. Mit Putin ist eine neue Phase der Zentralisierung angebrochen - der Präsident möchte den größten Flächenstaat der Erde modernisieren. Das ist ein ehrgeiziges Unterfangen. Denn Russland leidet an Bevölkerungsschwund und inneren Fluchtbewegungen. Jährlich schrumpft die Einwohnerzahl um 750 000 Menschen. In dieser Entwicklung liegen Gefahren sowohl für die innere Einheit Russlands wie für seine Größe.

Die Moskauer Regierung beugte sich im Februar 2001 über eine neue Konzeption der demografischen Politik bis 2015. Schonungslos nannte das Papier die Probleme in den Randregionen des Landes beim Namen: "Weil die Bevölkerung mehr und mehr ausdünnt, läuft Russland Gefahr, an politischem, wirtschaftlichem und militärischem Einfluss zu verlieren. Ansprüche auf russisches Territorium durch andere Staaten sind nicht auszuschließen."

Allein die Zahlen sind alarmierend. Russland verzeichnete im Jahr 2000 die höchste Todesrate seit dem Zweiten Weltkrieg. Unnatürliche Todesursachen nehmen dramatisch zu. Die Zahl der Alkohol- und Drogentoten und der Selbstmorde ist rapide angestiegen, die Zahl der HIV-Infizierten explodiert. Heute sterben in der Altersgruppe von 20 bis 29 Jahren 60 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Im Jahr 2000 zählte das Land noch gut 144 Millionen Einwohner. Mit ihnen ließe sich durchaus Staat machen, wenn sie sich nicht so ungleichmäßig über das Land verteilen würden.

Über 80 Prozent der Menschen wohnen im europäischen Teil Russlands. Im wohlhabenden Moskau leben heute schon fast 10 Prozent der Bevölkerung. Diese Zahlen dürften sich in Zukunft noch erhöhen. Damit reißt eine historische Entwicklung ab. Im 19. und 20. Jahrhundert strömten die Russen in die asiatischen Weiten, um die russische Zivilisation bis an den Pazifik und den Hindukusch zu tragen. Heute kehren sie zurück. Aus Sibirien, dem Fernen Osten, aus Zentralasien und vom Kaukasus ziehen viele Russen in die Großstädte westlich des Urals, um dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verfall in ihrer Heimat zu entkommen. Die Kriege am Kaukasus machten nicht nur Tschetschenen zu Flüchtlingen, auch viele Russen flohen.

Im russischen Osten kommt zur Abwanderung der Russen das Problem der Entvölkerung ganzer Landstriche. Jenseits des Urals leben heute noch 27 Millionen Menschen auf einer Fläche, die größer ist als China und Indien zusammen. Aus den Republiken mit starkem muslimischen oder buddhistischen Bevölkerungsanteil ziehen viele Russen weg. Im Fernen Osten Russlands leben nur mehr 7 Millionen Menschen. Von Süden drängen die Chinesen über die natürliche Grenze des Amurs und bieten sich an, die Brachen zu kultivieren.

Für eine Wiederholung der russischen Kolonisation früherer Jahrhunderte gibt es keine Anzeichen. Im Gegenteil: Der Islam als Reli- gion und Identifikation dürfte in Zentralasien an Bedeutung gewinnen. Für Russland und seine knapp 20 Millionen Muslime wird dies nicht ohne Folgen bleiben. Die aufstrebenden islamischen Bewegungen in Zentralasien könnten auch Russlands Muslime beeinflussen und damit mehr Unruhe in die Föderation tragen.

So bleibt von der Einheit Eurasiens nur ein gedehnter Flickenteppich: die Russische Föderation. Was hält ihre Völker zusammen? Wie ist die Landmasse zu beherrschen? Wo liegen die Grenzen? Diese Fragen mag Alexander Dugin im häuslichen Laboratorium der Geopolitik lösen - in Wirklichkeit hat kein russischer Führer der Gegenwart darauf Antworten parat.

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